Die Gründer Ferdinand David Schlüter und Johann Georg Maack.
Im modernen Büro an der Stadthausbrücke gelten im Umgang mit den Handelspartnern immer noch dieselben Regeln des Vertrauens, die schon die Gründerväter bei ihren Geschäften mit Übersee beherzigten. Über fünf Generationen hinweg wuchs ein Netzwerk von internationalen Geschäftsbeziehungen, das es SCHLÜTER & MAACK immer wieder erlaubt, neben alten auch neuen Weg zu gehen.
Die ersten hundert Jahre
Von Anfang an stellte sich das Handelshaus den Herausforderungen der Weltmärkte. In der Zeit von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg lagen die Interessen von SCHLÜTER & MAACK im Handel mit Nord-, Mittel- und Südamerika. Neben Kaffee, Fleisch- und Viehprodukten wurde der begehrte Chilesalpeter importiert, über Jahrhunderte hinweg einziger Rohstoff zur Herstellung von Salpetersäure, Anilinfarbstoff, Explosivstoff sowie Düngemittel. Im Jahr 1866 übernahm SCHLÜTER & MAACK die lukrative Vertretung der Liebig-Gesellschaft in Uruguay, und beinahe fünfzig Jahre lang prägte die Vermarktung des legendären Fleischextraktes neben dem Import von Phosphat und Schwefelkies das Firmenbild.
Der Erste Weltkrieg
In der erfolgreichen Unternehmensgeschichte hinterließ der Erste Weltkrieg eine tiefe Zäsur. Das Handelshaus verlor wichtige Partner in Übersee; die Segelschiffe, die seit 1909 den Atlantik überquert hatten, wurden mitsamt der Ladung als Kriegsbeute beschlagnahmt. Der Kaffeeimport, der bereits in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts aufgenommen worden war, kam zum Erliegen.
Zwischen den Kriegen – der Handel mit Reis und Hülsenfrüchte beginnt
Die Nachkriegszeit mit den nachteiligen Auswirkungen der Versailler Verträge auf den Handel wurde zur Vorkriegszeit des Zweiten Weltkrieges mit ihren politischen und wirtschaftlichen Restriktionen. SCHLÜTER & MAACK nutzte die Verkaufsorganisation der ruhenden Kaffeeabteilung und begann 1918 den Handel mit Reis und Hülsenfrüchten. Das geschah in enger Zusammenarbeit mit der 1858 in London gegründeten Firma Edm. Schluter, zu der auch heute noch ein freundschaftliches Verhältnis besteht.
Hafenarbeiter beim Verladen der Ware
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges fand SCHLÜTER & MAACK neue Aufgaben im Rahmen eines staatlich reglementierten Außenhandels, der die Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgte. Darüber hinaus setzte das Handelshaus in diesen Jahren auf das Produkt, das seine Bedeutung für das Unternehmen bis heute nicht verloren hat: Zucker. Der Erfolg stützte sich in dieser insgesamt doch kritischen Phase auf die gut einhundertjährige Erfahrung und die fachliche Kompetenz der Geschäftsführung.
Eine gute Perspektive nach dem 2. Weltkrieg – mit Zucker als Startkapital
Viertausend Tonnen Zucker auf eigenes Risiko zur Zeit der Währungsreform gelagert, wurden für das Handelshaus zum Startkapital nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach den Jahren der Entbehrungen und Surrogate war das Verlangen nach Süßem groß. Der Verlust der Anbaugebiete für Zuckerrüben in Ostdeutschland machte Importe notwendig, um den inländischen Bedarf zu decken. SCHLÜTER & MAACK hatte seinen guten Namen international nicht eingebüßt, so fiel es nicht schwer, alte Verbindungen nach Übersee aufleben zu lassen. Bereits drei Jahre nach Kriegsende hatte das Haus wieder eine gute Perspektive.
Die 50er Jahre – Wiederaufnahme von Hülsenfrüchten, Kaffee und zuckerhaltigen Futtermitteln
Der Erfolg im Zuckerimport kam auch anderen Geschäftsinteressen zugute. In den fünfziger Jahren wurde der traditionelle Handel mit Kaffee, Hülsenfrüchten und zuckerhaltigen Futtermitteln wieder aufgenommen. Die Gründung der EWG 1958 führte zu strukturellen Veränderungen im Außenhandel. So musste sich SCHLÜTER & MAACK mit Einführung der EWG-Zuckermarktordnung umstellen: vom Vertrieb überseeischen Zuckers auf die Vermarktung von Zucker aus den Nachbarländern sowie Export deutscher Zuckerüberschüsse auf den Weltmarkt. Der sich ausbreitende EU-Binnenmarkt, von heute 300 Millionen Verbrauchern, stellte die Firma vor immer neue Herausforderungen. Auf der Grundlage einer damals bereits mehr als hundertjährigen Außenhandelstradition wurden neben den alten Wegen auch neue beschritten.
Experten im Handel mit sozialistischen Ländern, Regierungen und NROs
Bereits in den frühen fünfziger Jahren begann SCHLÜTER & MAACK den Handel mit sozialistischen Ländern, besonders mit der DDR, UdSSR, Kuba, der CSSR, Rumänien und Bulgarien. SCHLÜTER & MAACK bestätigte auch in dieser sensiblen Mission seinen Ruf als verlässlicher Partner. Auf Grundlage dieser Erfahrung mit Regierungskontrakten wurde SCHLÜTER & MAACK in den frühen 1990er Jahren ein bedeutender Lebensmittellieferant von internationalen Organisationen für humanitäre Hilfsprojekte. Auf der Grundlage ihrer weltweiten Handelskontakte gewann die Firma einen ungewöhnlichen Ruf als Brückenbauer zwischen Entwicklungsländern: SCHLÜTER & MAACK gelang es, für humanitäre Hilfsprojekte in Entwicklungsländern Lebensmittel aus Entwicklungs- und Nachbarländern zu beschaffen – häufig unter schwierigsten Bedingungen.
SCHLÜTER & MAACK Handelsgesellschaft – Expansion in Nusskerne und Kakao
Der gute Ruf der Firma beschränkte sich nicht nur auf das Ausland. 1993 integrierte SCHLÜTER & MAACK in Hamburg ein neues Händlerteam zur Erweiterung in die Bereiche Nusskerne und Kakao: SCHLÜTER & MAACK HANDELSGESELLSCHAFT mbH, ein führender Lieferant für naturelle und aufbereitete Nusskerne für die nordeuropäische Industrie. Sie ist heute eine Beteiligungsfirma, mit Rainer Lückenhausen und Can Blaase als weitere Gesellschafter. Die Maklerfirma HANSEATIC TRADING BLAASE GmbH ist seit 2007 eine Schwesterfirma.
1998 – Senfsaaten und Backsaaten werden in das Programm aufgenommen
SCHLÜTER & MAACK, seit der Übernahme der Richard Zoellner GmbH im Jahre 1998, hat sich zum führenden Lieferanten von Senfsaaten für die europäische Senfindustrie entwickelt. Senfsaat – hauptsächlich in Nordamerika und Osteuropa angebaut – ergänzt sehr gut den angestammten Bereich der Hülsenfrüchte. 2001 hat SCHLÜTER & MAACK seine Aktivitäten im Bereich der Bäckereirohstoffe ausgebaut durch Integration der Kruse Backsaaten GmbH. 2011 hat die Firma in Regina / Kanada ihr erstes Auslandsbüro eröffnet und betreibt dort inzwischen eine eigene Aufnahme- und Aufbereitungsanlage für Saaten und Hülsenfrüchte. Die SCHLÜTER & MAACK Gruppe nutzt hier Synergien in Beschaffung, Verarbeitung und Vertrieb.
Seit 200 Jahren Erfahrung als Grundlage für die Herausforderungen der Gegenwart
Auf einem guten Fundament wächst ein stabiles Haus, und die gesammelten Erfahrungen wurden zu Bausteinen für die Gegenwart. Heute gehört für SCHLÜTER & MAACK die Vermarktung von Zucker, Nüssen, Senfsaaten und Hülsenfrüchten genauso zum Alltag wie die Zusammenarbeit mit Agrarproduzenten aus der ganzen Welt. Und, ein Telefongespräch nach Asien hat die gleiche Bedeutung wie früher der Handschlag in der alten Hamburger Speicherstadt.