UNTERNEHMENSGESCHICHTE

Am 1. Mai 1820 unter­­schrie­ben Ferdinand David Schlüter und sein Vetter Johann Georg Maack in Hamburg die Gründungs­­urkunde des Handels­­hauses SCHLÜTER & MAACK. Sie legten den Grund­­stein für ein Unter­­nehmen, in dem gestern wie heute die Tu­genden der Ham­burger Kauf­­leute ge­pflegt werden.

Gründer Schlüter & Maack

Die Gründer Ferdinand David Schlüter und Johann Georg Maack.

Im modernen Büro an der Stadt­­haus­­brücke gelten im Um­­gang mit den Handel­s­partnern immer noch die­­selben Regeln des Ver­­trauens, die schon die Gründer­­väter bei ihren Ge­­schäften mit Über­­see be­herzigten. Über fünf Gen­era­tionen hin­weg wuchs ein Netz­­werk von inter­­nationalen Ge­schäfts­­beziehungen, das es SCHLÜTER & MAACK immer wieder erlaubt, neben alten auch neuen Weg zu gehen.

Die ersten hundert Jahre

Von Anfang an stellte sich das Handels­­haus den Her­aus­f­order­ungen der Welt­­märkte. In der Zeit von der Grün­dung bis zum Ersten Welt­­krieg lagen die Inter­­essen von SCHLÜTER & MAACK im Handel mit Nord-, Mittel- und Süd­­amerika. Neben Kaffee, Fleisch- und Vieh­­produkten wurde der begehrte Chile­­sal­peter im­portiert, über Jahr­­hunderte hin­­weg ein­ziger Roh­­stoff zur Her­­stellung von Sal­peter­­säure, Anilin­­farbstoff, Explosiv­­stoff sowie Dünge­­mittel. Im Jahr 1866 über­­nahm SCHLÜTER & MAACK die lukrative Ver­­tretung der Liebig-Gesell­schaft in Uruguay, und bei­nahe fünfzig Jahre lang prägte die Ver­­markt­ung des legen­dären Fleisch­­extraktes neben dem Import von Phos­phat und Schwefel­­kies das Firmen­­bild.

Der Erste Weltkrieg

In der erfolgreichen Unter­nehmens­­geschichte hinter­­ließ der Erste Welt­krieg eine tiefe Zäsur. Das Handels­­haus verlor wichtige Partner in Über­­see; die Segel­­schiffe, die seit 1909 den Atlantik über­­quert hatten, wurden mit­­samt der Ladung als Kriegs­­beute be­­schlag­­nahmt. Der Kaffee­­import, der bereits in den siebziger Jahren des 19. Jahr­­hunderts auf­­ge­nommen worden war, kam zum Er­­liegen.

Zwischen den Kriegen – der Handel mit Reis und Hülsen­­früchte beginnt

Die Nach­kriegs­zeit mit den nach­teiligen Aus­­wirkungen der Versailler Ver­­träge auf den Handel wurde zur Vor­­kriegs­zeit des Zweiten Welt­­krieges mit ihren politisch­en und wirt­­schaft­­lichen Re­striktion­en. SCHLÜTER & MAACK nutzte die Ver­­kaufs­­orga­nisation der ruhen­den Kaffee­­abteilung und begann 1918 den Handel mit Reis und Hülsen­­früchten. Das geschah in enger Zu­­sammen­­arbeit mit der 1858 in London ge­gründeten Firma Edm. Schluter, zu der auch heute noch ein freund­­schaft­­liches Ver­­hält­nis be­steht.

Geschichte Schlüter & Maack

Hafenarbeiter beim Verladen der Ware

Bis zum Ende des Zweiten Welt­­krieges fand SCHLÜTER & MAACK neue Auf­­gaben im Rahmen eines staatlich regle­men­­tierten Außen­­handels, der die Be­­völker­ung mit Lebens­­mitteln ver­sorgte. Da­rüber hinaus setzte das Handels­­haus in diesen Jahren auf das Produkt, das seine Be­deutung für das Unter­­nehmen bis heute nicht verloren hat: Zucker. Der Erfolg stützte sich in dieser ins­gesamt doch kritischen Phase auf die gut ein­­hundert­­jährige Er­fahrung und die fach­liche Kom­petenz der Geschäfts­­führung.

Eine gute Per­spektive nach dem 2. Welt­krieg – mit Zucker als Start­­kapital

Vier­tausend Tonnen Zucker auf eigenes Risiko zur Zeit der Währungs­­reform gelagert, wurden für das Handels­­haus zum Start­­kapital nach dem Zweiten Welt­­krieg. Nach den Jahren der Ent­behrung­en und Sur­­rogate war das Ver­­langen nach Süßem groß. Der Verlust der Anbau­­gebiete für Zucker­­rüben in Ost­­deutsch­land machte Importe not­wendig, um den in­­ländisch­en Be­darf zu decken. SCHLÜTER & MAACK hatte seinen guten Namen inter­national nicht ein­gebüßt, so fiel es nicht schwer, alte Ver­­bindung­en nach Über­­see auf­­leben zu lassen. Bereits drei Jahre nach Kriegs­­ende hatte das Haus wieder eine gute Per­­spektive.

Die 50er Jahre – Wieder­­aufnahme von Hülsen­­früchten, Kaffee und zucker­­haltigen Futter­­mitteln

Der Erfolg im Zucke­r­import kam auch an­deren Geschäfts­­inter­essen zugute. In den fünf­ziger Jahren wurde der traditio­nelle Handel mit Kaffee, Hülsen­­früchten und zucker­­haltigen Futter­­mitteln wieder auf­­ge­nommen. Die Grün­dung der EWG 1958 führte zu struktur­ellen Ver­änder­ungen im Außen­handel. So musste sich SCHLÜTER & MAACK mit Ein­führung der EWG-Zucker­markt­ordnung um­stellen: vom Vertrieb über­seeischen Zuckers auf die Ver­marktung von Zucker aus den Nach­bar­ländern sowie Export deutscher Zucker­über­schüsse auf den Welt­markt. Der sich aus­breitende EU-Binnen­markt, von heute 300 Million­en Ver­brauch­ern, stellte die Firma vor immer neue Her­aus­forder­ungen. Auf der Grun­dlage einer da­mals bereits mehr als hundert­jährigen Außen­handels­tradition wurden neben den alten Wegen auch neue be­schritten.

Experten im Handel mit sozia­listisch­en Ländern, Regier­ungen und NROs

Bereits in den frühen fünf­ziger Jahren begann SCHLÜTER & MAACK den Handel mit sozia­listisch­en Länd­ern, besonders mit der DDR, UdSSR, Kuba, der CSSR, Rumänien und Bulgarien. SCHLÜTER & MAACK be­stätigte auch in dieser sen­siblen Mission seinen Ruf als ver­läss­licher Partner. Auf Grund­lage dieser Erfahrung mit Re­gierungs­kontrakten wurde SCHLÜTER & MAACK in den frühen 1990er Jahren ein be­deuten­der Lebens­mittel­lieferant von inter­natio­nalen Orga­nisatio­nen für huma­nitäre Hilfs­projekte. Auf der Grund­lage ihrer welt­weiten Handels­kontakte ge­wann die Firma einen un­gewöhn­lichen Ruf als Brücken­bauer zwischen Ent­wicklungs­ländern: SCHLÜTER & MAACK gelang es, für human­itäre Hilfs­projekte in Ent­wicklungs­ländern Lebens­mittel aus Ent­wicklungs- und Nach­bar­ländern zu be­schaffen – häufig unter schwie­rigs­ten Be­ding­ungen.

SCHLÜTER & MAACK Handels­­gesellschaft – Expansion in Nuss­­kerne und Kakao

Der gute Ruf der Firma be­schränkte sich nicht nur auf das Aus­­land. 1993 inte­­grierte SCHLÜTER & MAACK in Hamburg ein neues Händler­­team zur Er­­weiter­­ung in die Bereiche Nuss­­kerne und Kakao: SCHLÜTER & MAACK HANDELS­­GESELLSCHAFT mbH, ein führender Liefer­ant für natur­elle und auf­­bereitete Nuss­­kerne für die nord­­euro­päische Indus­trie. Sie ist heute eine Be­teiligungs­­firma, mit Rainer Lückenhausen und Can Blaase als weitere Gesell­schafter. Die Makler­firma HANSEATIC TRADING BLAASE GmbH ist seit 2007 eine Schwester­­firma.

1998 – Senf­­saaten und Back­­saaten werden in das Programm auf­­genommen

SCHLÜTER & MAACK, seit der Über­­nahme der Richard Zoellner GmbH im Jahre 1998, hat sich zum führen­den Lie­fer­­anten von Senf­­saaten für die euro­­päische Senf­­industrie ent­­wickelt. Senf­­saat – haupt­­sächlich in Nord­­amerika und Ost­­europa an­­gebaut – ergänzt sehr gut den ange­­stammten Bereich der Hülsen­­früchte. 2001 hat SCHLÜTER & MAACK seine Aktivi­­täten im Bereich der Bäckerei­rohstoffe aus­gebaut durch Inte­gration der Kruse Back­saaten GmbH. 2011 hat die Firma in Regina / Kanada ihr erstes Auslands­­büro er­öffnet und betreibt dort in­zwischen eine eigene Auf­­nahme- und Auf­­bereitungs­­anlage für Saaten und Hülsen­­früchte. Die SCHLÜTER & MAACK Gruppe nutzt hier Synergien in Be­schaffung, Ver­­arbeit­ung und Ver­trieb.

Seit 200 Jahren Er­fahrung als Grund­lage für die Her­aus­­forder­ungen der Ge­gen­­­wart

Auf einem guten Fundament wächst ein stabiles Haus, und die ge­­sammelten Er­fahr­ungen wurden zu Bau­­steinen für die Gegen­­wart. Heute gehört für SCHLÜTER & MAACK die Ver­­markt­­ung von Zucker, Nüssen, Senf­­saaten und Hülsen­­früchten genauso zum All­tag wie die Zu­sammen­­arbeit mit Agrar­­produ­zenten aus der ganzen Welt. Und, ein Telefon­­ge­spräch nach Asien hat die gleiche Be­deutung wie früher der Hand­­schlag in der alten Ham­burger Speicher­­stadt.

IN DER WELT ZU HAUSE

SCHLÜTER & MAACK in der Welt